Palette

In der Caffamacherreihe/Ecke Speckstraße geht es drei Stufen hinunter in die Palette zwischen Damals und Heute, zwischen Entstehen und Schließung, Nachempfindung und Neuerfindung, Buchseiten und Jukebox. Ausgehend von Hubert Fichtes dokumentarsich-fiktionalem Roman Die Palette (1968) wird eine unechte Kneipe für echte Fiction eröffnet, die zum Ort des Geschehens und des Beobachtens wird.

Das performative Kneipenprojekt ersetzt und überschreibt für einen Monat die Jupi Bar im Hamburger Gängeviertel, die in direkter Laufnähe zur damaligen Palette in der ABC-Straße liegt. Unter das reguläre Programm der kollektiv betrieben Jupi Bar werden einen Monat lang Performances, Lesungen, Hörspiele, Installationen, Film-, Salon- und Musikabende gemischt. Der kommerzialisierten Innenstadt setzt die Palette einen experimentellen Raum für Konsum und Kritik, Kneipenleben und -sterben, Stammgasttum und Begegnungen entgegen. In einer Neuübersetzung der im Roman beschriebenen drei Kneipenräume Palette-Mitte, Palette-Nord und Palette-Süd wird die Kneipe als kollektiver, nostalgischer und utopischer Begegnungsraum befragt – als als Ort des zweckfreien Beisammenseins, als verlängertes Wohnzimmer, Spiegel der Gesellschaft, widerständige Keimzelle … Sind Gammeln und Genuss heute Luxus oder Widerstand? In der Palette sind alle anders und immer sind alle gleich. Alle waren dabei und erzählen etwas anderes. Für die Leute in der Palette ist Zeit nicht, was danach ist. Da schnallst du ab!

Komm rein und werde Palettianer, Stammgast, Bewohnerin, Gammler, Lesbierin, Tourist oder Zugereiste aus dem Umland, werde Halbehalbe oder Doppeltdoppelt! Feier deine Volljährigkeit mit 21. Besitze kein Telefon und habe das Wort Gentrifizierung noch nie gehört. Vermisse die Jukebox und die Stille dazwischen. Erfinde deinen Namen neu. Bestell nichts oder zu viel. Gewinne Trinkspiele. Schreibe Geschichten. Rede dich um Kopf und Kragen. Pof 'ne Runde oder lies im Séparée. Wärm dich auf. Geh in der Palette-Süd verloren. Hab deine schwule Minute. Werde der Out-Cast of the out-cast der out-casts. Schnorr dir was zusammen. Vergiss nach Hause zu gehen. Ekel dich ein bisschen. Bekomme Hausverbot. Mach eine Barbekanntschaft. Legendisiere dich. Stoß an auf den Abschied. Dreh eine Runde durch die ABC-Straße bis die Palette wieder aufmacht. Komm mit mir in die Palette!

Idee und Konzept GRETA GRANDERATH
Künstlerische Leitung GRETA GRANDERATH & JULIANA OLIVEIRA
Raum LISA CLEMEN & FELIX JUNG
Grafikdesign und Kostüm ILONA KLEIN
Musik-/Soundkonzept GREGORY BÜTTNER
PR und Produktionsleitung STÜCKLIESEL
Technische Leitung PEER SCHWOLOW
Dokumentation JONAS FISCHER & JUlIA THIELKE
Kooperation mit dem Jupi Bar Kollektiv ANDREAS RITHMÜLLER

Eine Veranstaltung von Greta Granderath in Koproduktion mit Gängeviertel e.V., in Kooperation mit dem Jupi Bar Kollektiv und der Probebühne im Gängeviertel e.V.

Mit freundlicher Unterstützung von: S. Fischer Stiftung und TAG/TRAUM Filmproduktion.

Gefördert von: Kulturbehörde Hamburg, Hamburgische Kulturstiftung